Von „Nutzerzahlen im freien Fall“ bis hin zu „Facebook ist tot“ – solche Headlines begegnen einem in der Marketingbranche in regelmäßigen Abständen. Viele Selbständige und Unternehmen fragen sich daher: Soll Facebook noch in den Media-Mix oder kann man es getrost weglassen? Wir haben uns das genauer angesehen und geben einen kurzen Überblick.
Totgesagte leben ja bekanntlich länger. Das gilt auch für Facebook. Daher: Nein, Facebook ist nicht tot. Aber: Es ist zweifellos in die Jahre gekommen. Kein Wunder, immerhin gibt es die Plattform inzwischen seit 16 Jahren und die Nutzer werden nicht jünger.
Es lässt sich nicht leugnen, dass Facebook bei jugendlichen Zielgruppen an Relevanz verliert. Bei Teenagern sind andere Plattformen angesagt. Sie wandern ab zu Snapchat, Tik Tok und Instagram. Oder besser gesagt: Sie sind schon längst dort. Während Facebook 2014 bei Jugendlichen noch die beliebteste Plattform war (rund 89 % der 14 – 19-Jährigen nutzten sie damals), waren es 2019 in Deutschland nur mehr 36%. Auch in allen anderen Altersgruppen verzeichnete Zuckerbergs Netzwerk in Deutschland in den letzten Jahren sinkende Marktanteile. Außer bei den 40 -49-Jährigen, die sich konstant bei 64% hielten*.
Dennoch: Mit rund 2,6 Milliarden aktiven Usern ist Facebook immer noch das am meisten genutzte Netzwerk der Welt. Davon sind 1,73 Milliarden Nutzer täglich aktiv. Über alle Facebook-Angebote hinweg – also inklusive WhatsApp und Instagram – beläuft sich die Anzahl der monatlich aktiven Nutzer aktuell auf rund 2,99 Milliarden. Davon sind 2,36 Milliarden Menschen täglich aktiv. In Europa sind 305 Millionen Menschen täglich auf Facebook aktiv.
Bevor wir also den endgültigen Nachruf auf Facebook verfassen, wird wohl noch einige Zeit vergehen. Auch wenn die Plattform Alterserscheinungen zeigt, wird sie in den nächsten Jahren als Marketing-Instrument noch relevant bleiben.
Zum einen, weil die Anzahl der täglichen Nutzer einfach zu groß ist. Für Unternehmen heisst das: Ein großer Teil der Zielgruppe ist höchstwahrscheinlich täglich auf Facebook aktiv. Zum anderen, weil die Targeting-Möglichkeiten, die man über die Facebook Werbeprodukte hat, nach wie vor um einiges besser sind, als die der Konkurrenz.
Konkret ziehen Unternehmen folgenden Nutzen aus Facebook:
1. Reichweite vergrößern
Für Unternehmen und Selbständige geht es vor allem darum, die eigene Reichweite zu vergrößern. Das funktioniert am besten an Orten, wo sich die Zielgruppe aufhält. Daher ist es für Unternehmen extrem wichtig, auch weiterhin auf Facebook präsent zu sein. Unternehmen, die besonders nah an der eigenen Zielgruppe kommunizieren und mit ihr interagieren, bringen sich ins Gespräch und werden mit Reichweite belohnt. Für Unternehmen eine klare Chance.
Das Um und Auf ist hier: Eine langfristig geplante Content Marketing Strategie mit eigens für die Plattform produzierten Inhalten, die den Kunden einen klaren Mehrwert liefern.
2. Facebook Ads – Werbung mit minimalem Streuverlust
Facebook Ads sind bezahlte Werbeanzeigen. Sie sind vergleichsweise billig und geben extrem detaillierte „Targeting“ Möglichkeiten. So können Unternehmen auf Facebook die gewünschte Zielgruppe gezielt ansprechen und Streuverluste vermeiden. Ein weiterer Vorteil: Es kann aus mehreren Kampagnen-Zielen gewählt werden. Linken die Werbeanzeigen dann auf die Unternehmenswebsite, erhöhen Unternehmen den Traffic auf die eigene Seite.
3. Kundenbindung und Markentreue steigern
Unternehmen, die auf Facebook präsent sind und die eigene Community mit hochwertigen Inhalten versorgen, erhöhen die Kundenbindung enorm. Interaktion ist das Schlüsselwort, bei dem es darum geht, das Gespräch zu den Kunden zu suchen und langfristig aufrechtzuerhalten.
4. Mehr Leser für den eigenen Blog
Ein unternehmensinterner Blog gehört zu jeder ordentlichen Online-Marketing-Strategie. Zum einen können hier unternehmensrelevante Inhalte ausführlich und redaktionell ansprechend behandelt werden. Zum anderen sorgen Keyword-optimierte Blogbeiträge für bessere Google-Ratings und höhere (organisch gewonnene) Leserzahlen. Ein wichtiger Punkt, wenn es um das Erschließen neuer Zielgruppen geht. Dabei gilt: Leite die Nutzer über einen Facebook-Post diekt auf deinen Blogbeitrag.
5. Vom Mitbewerb lernen
Auf Facebook kann man den Mitbewerb gut
beobachten.
6. Lerne deine Zielgruppe genauer kennen
Facebooks „Zielgruppen-Insights Tool“ hilft dabei, die eigene Zielgruppe besser kennenzulernen. In diesem Tool gibt es genaue Aussagen zu den Interessen der Zielgruppe.
Wichtig: Um Zugriff auf das „Zielgruppen-Insights“ Tool zu bekommen, braucht es einen Business-Manager-Account. Diesen kann man in wenigen Schritten anlegen. Auch Werbeanzeigen auf Facebook können übersichtlich im Business-Manager verwaltet werden.
7. Mehr Kundenzufriedenheit
Ebensowenig wie Kunden in endlosen Telefon-Hotlines gefangen sein wollen, erwarten sie auch auf den sozialen Medien schnelle Antworten. Internetnutzer haben heute im Durchschnitt 7,6 Social Medie Accounts. Selbstverständlich nutzen sie diese auch, um mit ihren Lieblingsmarken oder Unternehmen zu kommunizieren. Unternehmen, die sich sozialen Medien verweigern, laufen Gefahr, den Anschluss zur eigenen Zielgruppe zu verlieren.
8. Community Building in der eigenen Facebook-Gruppe
Auch wenn die organischen Reichweiten auf Facebook ist in den letzten Monaten sukzessive gesunken sind, gibt es hervorragende Wege, den Dialog innerhalb der Zielgruppe zu steuern. Zum Beispiel Facebook-Gruppen. Sie bedeuten zwar viel Aufbau- und Wartungsaufwand, sind aber ein guter Ort, um gezielt und regelmäßig mit seinen Fans zu kommunizieren.
9. Das eigene Unternehmen emotionalisieren
Gerade bei Unternehmen im B2B-Bereich ist der Marketing-Mix oft sehr informationslastig. Auf der eigenen Website kommen Emotionen und Humor zu kurz und werden als unpassend empfunden. Facebook ist hier eine wunderbare Ergänzung, um dem eigenen Online-Auftritt eine emotionale, persönliche Facette hinzuzufügen.
10. Verbündete und Partner finden
Last but not least: Über Facebook lassen sich relativ einfach neue Zielgruppen erschließen. Wie? Andere Unternehmen identifizieren, die zwar die gleiche Zielgruppe haben, aber keine direkten Konkurrenten sind. Als ersten Schritt zur Kontaktaufnahme, einfach die Seite des gewünschten Kooperationspartners mit der eigenen Firmenseite „liken“. Alles weitere obliegt der unternehmerischen Kreativität. So kann man z.B. gemeinsame Kooperationen aushandeln, über die der Zielgruppe echte Mehrwerte geliefert werden. So schlagen Unternehmen zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie vergrößern die Community auf beiden Seiten, ohne dabei andere Mitbewerber zu stärken.
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Autor: Verena Stanglauer, texteria
*Quelle: Social-Media-Atlas 2020 der Hamburger Kommunikationsberatung Faktenkontor und des Marktforschers Toluna.